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Laos und Kambodscha

Fahrt von Luang Prabang nach Phonsavan, Ebene der Tonkrüge

Heute verlassen wir Luang Prabang und beginnen mit unserer Rundreise. Leider haben wir nur einen kleinen Bus zur Verfügung und so wird es mit unseren Koffern ganz schön eng. Es bleibt für jeden gerade ein Sitzplatz und hinter dem Fahrer, auf dem Radkasten, war es besonders gemütlich. Zum Glück haben wir "nur" knapp 7 Stunden Fahrt vor uns.

Kurz nach Luang Prabang fängt schon die bergige Landschaft an und wir schlängeln uns über eine sehr kurvenreiche Straße die ersten Hügel hinauf. Nach knapp einer Stunde legen wir den ersten Stopp bei Kiov Muag ein und genießen die sagenhafte Aussicht auf eine weitreichende, grüne, hügelige Landschaft. An unserem Rastplatz steht auch ein Busch, den man aus unseren Breiten nur als Topfpflanze zu Weihnachten kennt, ein Weihnachtsstern. Tja, solche Ausmaße bekommt man zu Hause nicht hin.

Vorbei an mehreren kleinen Dörfern, die von verschiedenen Minderheiten bewohnt sind geht es kurvig weiter. Die Dörfer sind alle ganz dicht an die einzige Straße hier gebaut, da meist hinterhalb entweder die landwirtschaftlichen Flächen wie Reisfelder oder Bananenplantagen beginnen, oder eine Felswand steil nach oben oder unten führt. Da die Straße auch die einzige Lebensader hier ist, spielt sich alles an ihr ab.

Im Laufe des Vormittags halten wir noch an einem kleinen Rastplatz, der mit zwei Restaurants und mehreren Verkaufsständen aufwartet. Hier bekommt man viele verschiedene Früchte, wie Tamarinde, Mango und Ananas und auch andere Lebensmittel, deren Verwendung nicht immer von vornherein zu erahnen ist. So wird dann auch mal ein Stück Büffelhaut probiert, zu dem unser Guide nach dem vergeblichen Kauen erklärt, es müsse erst frittiert werden, dann könne man es essen. Da waren wir wohl etwas zu voreilig.

Gegen Mittag kommen wir in einem größeren Dorf an, dass sich an der einzigen Kreuzung im weiteren Umkreis angesiedelt hat. Wir schlendern etwas über den hiesigen Markt und bleiben an einem Stand hängen, der frittierte Früchte im Teigmantel verkauft. Banane, Taro und Kürbis stehen zur Auswahl und ich finde sie so lecker, dass ich gleich mehrere davon essen muss. Mein Magen wird es mir am Abend sehr danken, denn da lieg ich dann flach.

Am Ausgang des Marktes gibt es noch weitere Speisen, die aber für unsere Breiten eher gewöhnungsbedürftig sind. Frösche, kleine Vögel als ganzes am Spies oder auch frittierten Darm kann man hier erstehen. Die aufgestellten Ventilatoren versuchen unermüdlich die Fliegen davon zu vertreiben, was auch ab und zu gelingt.

Nach dieser Rast geht es auf einer ebenso kurvigen Straße weiter in Richtung Phonsavan. In dieser Region befinden sich die verschiedenen Ebenen der Tonkrüge, mehr oder weniger DAS Highlight in Laos. Unterwegs besuchen wir noch ein Dorf der Hmuong Minderheit, eine Volksgruppe die sich eher im bergigen Land zu Hause fühlt. Die Bewohner des Dorfes beäugen uns neugierig und gerade Mütter mit Ihren Kindern lassen sich gerne von uns fotografieren, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.

Kurz nach dem Dorf sehen wir mehrere Laoten auf einem Reisfeld die Ernte einbringen und die hier obligatorischen Wasserbüffel tummeln sich auf den Feldern und zwischen den einzelnen Hütten.

Bevor wir Phonsavan erreichen machen wir noch einen Abstecher zur 2. Ebene der Tonkrüge, die wir auch kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Über ein größeres Areal verstreut kann man diese steinernen Krüge aus dem Boden ragen sehen. Die ehemalige Bedeutung dieser Gefäße ist nicht wirklich klar, es wird alles zwischen alten Begräbnisritualen bis hin zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln vermutet. Genaues kann aber niemand sagen.

Gegen 19 Uhr erreichen wir unser kleines Hotel und nun geht zumindest bei mir die Post ab. Der Hunger hält sich sehr in Grenzen, das Mittagessen möchte recht schnell meinen Körper verlassen und mit Schüttelfrost leg ich mich dann recht schnell ins Bett. So hab ich mir den Abend nicht vorgestellt. Der Rest der Reisegruppe genießt ein schönes Abendessen und im Anschluss noch einen Dokumentarfilm über die Rolle Laos während des Vietnamkriegs. Trotz Waffenstillstandes mit den USA wurden während des Krieges alleine in Laos mehr Bomben und Minen abgeworfen, als während des gesamten 2. Weltkrieges insgesamt. Leider kann das Land auch noch heute ein Lied davon singen, denn mehrere hundert Millionen Minen sind noch im Boden des Landes versteckt. Täglich sind Räumkommandos unterwegs, um diese gefährlichen Andenken des Krieges zu beseitigen, aber nach Schätzungen wird es noch knapp 125 Jahre dauern, bis alle Minen beseitigt sind.



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