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Laos und Kambodscha

Besuch von Kampong Cham, Fahrt nach Siem Reap

Ein einfaches Frühstück begleitet uns auf dem Start in den Tag und schon sitzen wir wieder im Bus auf dem Weg nach Kampong Cham. Vorbei an kleinen Marktständen auf den Straßen kommen wir zu einem kleinen Fluss, auf dem viele Fischerboote fahren. Teilweise sind auf diesen Booten kleine Hütten gebaut, wahrscheinlich wohnen deren Besitzer das ganze Jahr auf ihrem schwimmenden Untersatz. Man sieht auch mehrere Boote, die Bambus den Fluss hinab treiben.

Über Land geht es weiter, vorbei an teilweise überfluteten Reisfeldern und kleinen Tempeln, bis wir eine kleine Stadt erreichen. Hier wird gerade eine Hochzeit gefeiert, welche den Straßenverkehr doch erheblich einschränkt. Eine Straßenseite ist komplett gesperrt, ein großes Zelt für ca. 200 Gäste ist hier aufgebaut und zig Gäste stehen in einer Schlange vor dem Brautpaar an um Geschenke zu überreichen. Überschallt wird alles von einer Live Band, die in ohrenbetäubender Lautstärke ihre Lieder zum Besten gibt. Einige unserer Gruppe steigen aus und statten der Hochzeitsgesellschaft einen Besuch ab, ich treibe mich lieber etwas abseits herum und entdecke dabei eine Tankstelle, die den Sicherheitsvorschriften bei uns nicht ganz genügen würde. Drei Fässer mit Benzin stehen am Straßenrand, jeweils ein Zapfhahn wurde darauf montiert und fertig. So einfach kann es sei.

Auf dem weiteren Weg sehen wir immer wieder Familien bei der Reisernte. Auffällig ist, die Frauen arbeiten, die Männer überwachen das ganze Geschehen. An einer Weggabelung halten wir kurz zum tanken und werden gleich von einer Schar Frauen und Mädchen umringt. Frische Ananas und Mangos werden angeboten, welche leider teilweise nicht wirklich reif sind. Da haben wir uns vom leckeren Anblick etwas täuschen lassen. Diese Tankstelle hier übertrifft die kleine am Straßenrand um Längen, denn hier stehen zig abgefüllte Kanister mit Benzin und Diesel auf der Straße, durch nichts und niemanden gesichert. Wenn hier was passiert, dann richtig.

Auf der Straße sehen wir immer wieder die typisch asiatischen Transporte, Mopeds beladen mit den unmöglichsten Dingen und aufgeladen wie kleine LKWs. Hühner, Autoreifen und Schweine sind keine Seltenheit.

Nächster Stopp ist eine der riesigen Kautschukplantagen, die meist unter staatlicher Führung angepflanzt werden. Reihe um Reihe stehen die Bäume in ordentlichen Reihen und jeder Stamm ist leicht angeritzt um an den Saft zu kommen. Die Flüssigkeit tropft in kleine Schalen, die von Mitarbeitern eingesammelt werden und dann on einen LKW verladen werden. Schade nur, dass man hierzu keine weiteren Informationen erhalten, denn so stehen wir inmitten der Bäume, schauen etwas ratlos und fahren dann wieder weiter.

An einem großen Fluss vertreten wir uns die Beine und sehen eine Vielzahl von Schiffen, die fest verankert hier liegen. Was auffällt sind die großen, quadratischen Fangnetze, die oberhalb des Schiffes hängen und nur zum Fischfang ins Wasser abgesenkt werden. Auch hier sind teilweise kleine Hütten auf die Schiffe gebaut und man sieht, dass das tägliche Leben zumeist auf den Schiffen stattfindet.

Am Straßenrand werden die Fische gleich zum Verkauf angeboten. Kleine Fische auf Spießen, gegrillte Shrimps und Frösche sowie rohe, gehäutete Aale umfassen das Sortiment. Uns machen die Toasts mit Shrimps und die etwas größeren Shrimpsfladen an, also wird die ansässige Wirtschaft unterstützt und eingekauft. Zuletzt sehen wir noch frische und frittierte Schlange, aber hier hört für die meisten der Spaß auf. Ich habe bereits vor vier Jahren Schlange probiert, war ok, aber nichts was mich wahnsinnig begeistert hat.

Kurz darauf erreichen wir dann die Stadt Kampong Cham, deren alte Khmer Ruine Banteay Prey Nokor, auch Wat Nokor genannt, uns auf Angkor einstimmt.

Dieser buddhistische Tempel wurde um das 11. Jahrhundert von Jayavarmann VII. errichtet und ist in großen teilen noch Original. Im Inneren wurde ein neuer Tempel eingefügt, der eine interessante Verschmelzung von Neu und Alt ergibt. Vor dem großen Eingangstor stehen mehrere mächtige Wächterfiguren, teils von Moos bewachsen, die seit Jahrhunderten ihren Dienst verrichten. Die Wände im Inneren sind vielfach mit Appsara Tänzerinnen verziert, immer wieder entdeckt man kleine Türmchen in denen Buddha Figuren sitzen.

Ungestört wandeln wir durch die Anlage, während warmer Nieselregen einsetzt. Das hindert uns nicht, den nahegelegenen Friedhof zu erkunden, der ebenfalls mit reich verzierten Stupas aufwartet. Wie schon in vielen anderen Ländern strahlen diese Friedhöfe einen ganz anderen Charme aus als bei uns in Deutschland und auch der Umgang mit dem Thema Tod ist ein ganz anderer. Was aber auch an der weitaus religiöseren Bevölkerung liegen kann, da hier der Glaube an ein Leben nach dem Tod wesentlich tiefer verwurzelt ist.

Die Stupas des Friedhofs sind vielseitig verziert, auf allen Türmen sieht man Naga Schlangen, die typischen vier Gesichter der Gottheit Bodhisattva und viele kleine Buddha Figuren. Man hat hier nicht den Eindruck, über einen Friedhof zu gehen, da alles an die typischen Bauten der Khmer erinnert.

Im Nieselregen verlassen wir die Anlage und fahren nur eine halbe Stunde, bis wir unsere Mittagspause einlegen. Wir lassen uns in einem „Smile“ Restaurant verköstigen, welches ein tolles Konzept verwirklicht. Die „Smile“ Kette bildet Jugendliche aus benachteiligten Familien oder auch Waisen in der Gastronomie aus. Kellner, Köche und Servicepersonal werden hier geschult, damit diese in Zukunft bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben und so der Spirale des sozialen Abstiegs entkommen können. Und lecker ist das Essen auch noch.

Wir setzen unsere Fahrt nach Siem Reap fort, kommen durch unterschiedlichste Städte und Dörfer und langsam ändert sich auch das Straßenbild, der Plastikmüll wird weniger, die Straßen aber nicht besser.

Siem Reap selbst ist nicht wieder zu erkennen. Eine Hotel Baustelle reiht sich an die nächste, teils ungeteerte Straßen führen durch den Ort und es herrscht ein Verkehrschaos ohne Gleichen.

Unser Hotel macht einen sehr guten Eindruck, schon der Eingangsbereich gleicht einem kleinen Dschungel und strahlt eine heimelige Atmosphäre aus. Wir halten uns nur kurz auf und wollen noch in die Innenstadt, in die Pubstreet laufen. Laut Hotelpersonal ist diese vom Hotel aus in knapp 15 Minuten zu Fuß zu erreichen. Wir laufen los, kommen durch dunkle Gassen und kennen uns bald nicht mehr aus. Ich frage einen Ladenbesitzer nach dem Weg, der mich nur lächelnd ansieht und keinen Brocken Englisch versteht. Dank Stadtkarte können wir uns ein wenig orientieren und stellen fest, dass wir nach knapp 20 Minuten zu Fuß erst die Hälfte der Strecke hinter uns haben. Also wird das Projekt Pubstreet gestrichen und wir kehren in einem schönen Restaurant ein. Hier wird Barbeque angeboten, d.h. jeder Tisch hat einen kleinen Grill mit Holzkohle und man bedient sich an einem kleinen Buffet. Dann wird das Essen direkt am Tisch gegrillt. Sehr lecker und definitiv ein tolles Erlebnis.

Den Weg zurück lassen wir uns dann von einem Tuk Tuk fahren, aber dank den vielen neuen Hotels müssen wir dem Fahrer schon ein paar mal sagen, wie er fahren muss, sonst wären wir wahrscheinlich heute noch unterwegs.



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