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Laos und Kambodscha

Besuch von Angkor mit Angkor Thom, Ta Prohm, Preah Khan, Neak Pean und Phnom Bakeng

Nun also geht das Abenteuer Angkor Wat los. Ich bin schon gespannt, wie die Tempel diesmal auf mich wirken, da ich bereits vor vier Jahren das Glück hatte, die Tempel zu besichtigen.

Es geht mit unseren Tuk Tuks durch das Verkehrschaos in Richtung der Anlage und der Verkehr nimmt eher noch zu als ab. Kurz darauf stehen wir im Stau vor dem Eingang der Anlage. Menschenmassen stauen sich vor der Ausgabe der Einlasskarten und ich bin schon für´s erste geschockt. Damals ging es hier wesentlich ruhiger zu.

Nun aber nichts wie rein ins Gewühl, die Karten besorgen und dann endlich die ersten Tempel sehen. Massen an Tuk Tuks und Bussen wälzen sich am Tempel Angkor Wat vorbei in Richtung Angkor Thom. Hier darf zum Glück kein Bus weiter fahren und auch die meisten Tuk Tuks müssen draußen bleiben. Aber auch hier das gleiche Bild, Menschenmassen wälzen sich die kleine Brücke zum Süd Tor entlang, ein unverstellter Blick auf die Götter und Dämonen des Brückengeländers ist nicht möglich. Na das kann ja noch was werden. An die sehr gut erhaltenen Elefantenfiguren und Rüssel kann ich mich noch gut erinnern und da unser Reiseleiter eher weniger zu erzählen hat, informiere ich meine Freundin über das bisher gesehene, soweit ich mich von meiner letzten Reise noch erinnern kann. Einzig unbeeindruckt thront die riesige, 4-köpfige Bodhisattva Statue über allem.

Zu Fuß geht es zum Bayon, der unweit des Eingangstores liegt. Auch hier wuseln Gruppen von Touristen und es ist wirklich schwer, einen ruhigen Blick auf die vielen, schönen Fresken zu werfen. Die Treppen hinauf auf die obere Ebene des Bayon sind mit Menschen verstopft, so gehen wir einfach in Ruhe auf der unteren Ebene herum und sind wenigstens ein wenig ungestört. Als sich die Chance ergibt, steigen auch wir hinauf, um die 50 Türme mit ihren Gesichtern zu sehen. Alle möglichen Absperrungen säumen den oberen Bereich, auch dies war vor Jahren noch nicht nötig. Ein ungestörtes Betrachten der Architektur hier ist nicht möglich und stellenweise ist kein Vorwärtskommen möglich. Trotzdem schießen wir ein paar tolle Fotos und versuchen, die Massen um uns herum auszublenden. Nach 30 Minuten versuchen wir den Tempel zu verlassen und reihen uns in die lange Schlange nach unten ein.

Nun geht es weiter zur Elefanten Terrasse, die Ihren Namen wegen den vielen Elefantenfiguren an Ihrer Stirnseite bekommen hat. Man sieht auch viele weitere Figuren, wie Garudas, Löwen und andere Fabelwesen, die sich entlang der 350 Meter langen Terrasse ziehen. Hier geht es schon wesentlich ruhiger zu und man kann auch mal in Ruhe den Blick schweifen lassen. Leider ist unser Reiseleiter nicht gerade flexible, so ist ein Besuch des nahegelegenen Palasts der Winde oder des Leprakönigs nicht möglich, obwohl es nur wenige Minuten dorthin wären.

Mit den Tuk Tuks fahren wir weiter, stoppen kurz an einem der größeren Märkte auf dem Gelände und fangen schon mal ein wenig zu Handeln an. Kurz darauf sind auch schon die ersten typischen Seidenschals mit dem Konterfei von Angkor Wat gekauft. Mit ein wenig ausdauerndem Handeln haben wir 5 Schals für 7 $ erstanden und die restliche Zeit hier wird das der Schlachtruf der Gruppe sein, die mehrmals dieses Angebot in Anspruche nehmen wird.

Nun aber weiter zum Tempel Preah Khan, einem aus dem 12. Jahrhundert stammenden Komplex, der bis zur Fertigstellung Angkor Thoms als provisorische Hauptstadt diente. Erbaut wurde diese Anlage von König Jayavarman VII, der unter anderem auch Angkor Thom, den Bayon und Ta Phrom erbauen ließ. Der Preah Khan wurde als Ahnentempel zu Ehren seines Vaters gebaut.

Über eine lange staubige Gerade, gesäumt von Steinstelen läuft man direkt auf ein großes Tor, ähnlich dem Eingangstor von Angkor Thom entgegen. Die Mauern sind gesäumt mit Abbildungen von Garudas und Apsara Tänzerinnen. Durch das Tor hindurch erreicht man einen großen Bereich, der wiederum eine große Mauer enthält. Würgefeigen wuchern hier teilweise über die Mauern und die Anlage versprüht ein wenig den Charme von Ta Phrom.

Durch ein weiteres Tor kommt man in einen weiteren Bereich der Anlage, durch die sich ein gerader Hauptweg zieht. Links und rechts des Weges liegen viele Gebäude. Unter anderem die Halle der Tänzerinnen. Hier sieht man viele der überall vertretenen Apsara Tänzerinnen in den unterschiedlichsten Posen.

Ein kleines Stück weiter ist nochmals eine Umgrenzungsmauer gebaut, die durch einen kreuzförmigen Bau führt. Der Weg führt schnurgerade durch diese Anlage, nur unterbrochen von vielen, verschieden hohen Türöffnungen. Links und rechts lassen wir durch Korridore den Blick über verschiedene kleine Bauten schweifen und nähern uns dem eigentlichen Heiligtum, dem Prasat. Hier steht seit dem 16. Jahrhundert eine kleine Stupa.
Teilweise mystisch anmutende Fresken zeihen sich an den Wänden der einzelnen Bereiche entlang und man vergisst die Zeit vor lauter Schauen und Staunen. Wir laufen den Weg einfach geradeaus weiter und kommen so am Ende der Anlage an einem großen Wasserbassin heraus. Hier werden wir von unseren Tuk Tuk Fahrern erwarten und es geht weiter zum ca. 2 Kilometer entfernten Neak Pean.

Wir sind noch nicht weit gekommen, da braust von hinten ein Polizeimotorrad mit einer sichtlich aufgelösten Mitreisenden heran. Da hat unser Reiseleiter sich wohl etwas verzählt und wir hätten beinahe etwas Schwund in unserer Gruppe gehabt. Passt aber zu unserem Guide, der es nicht in die Top Ten der besten Reiseleiter schaffen wird.

Nun aber weiter zum Tempel Neak Pean. Dieser unterscheidet sich von allen anderen Tempeln, denn es ist der einzige Wassertempel in ganz Angkor. Vier rechteckige Wasserbassins umgeben den mittig erbauten Tempel. Einziger Zugang ist ein steinernes Pferd, welches zum Tempel gezogen wurde. Jeder Besucher des Königs musste mit Hilfe des Pferdes über das Wasser bezogen werden, um seine Aufwartung machen zu können. Besucher erreichen diesen Tempel über einen schmalen Steg, der über seichtes Wasser führt, was auch die Besucherströme ziemlich in Grenzen hält.

Jetzt ist es Zeit für eine kleine Mittagspause und wir lassen uns mit Khmer Amok, dem Nationalgericht Kambodschas, aus frisch ausgehölten Koksnüssen verköstigen. Kurz herrscht helle Aufregung im Restaurant, als eine Schlange sich durch den Gastraum schlängelt. Der gleich herbeigeilte Koch inkl. Hackbeil versucht sein Glück, aber die Schlange ist dann doch schneller und es kehrt wieder Ruhe ein.

Das Highlight heute ist der Tempel Ta Phrom. Vor 4 Jahren hat mich dieser Tempel bereits in seinen Bann geschlagen und ich freue mich, diesen halb zerfallenen Tempel wieder zu sehen.
Ernüchterung setzt leider sehr schnell ein, als ich die vielen Metallstangen und Plattformen gleich am Eingang sehe. Die berühmteste Würgefeige Ta Phroms kann man zwar noch besuchen, aber dank den Absperrungen ist es schon schwierig, diese aufs Foto zu bannen. Man kann auch nicht mehr durch den ersten Tempelbereich gehen, sondern muss diesen über Metallplattformen umgehen. Zwar versprüht die Anlage weiterhin ihren eigenen Charme, aber die vielen Menschen hier lassen einen nicht wirklich in die Umgebung eintauchen und auch die vielen eingestürzten Wände, abgestützten Wurzeln und abgesperrten Bereiche schocken mich schon. Was da die letzten vier Jahre alles kaputt gegangen ist, wirft ein ganz schlechtes Licht auf die zuständigen Behörden. Man sollte einfach die Besucherströme regulieren und nicht auf Teufel komm raus immer mehr Menschen durch die Anlagen schleusen. Damals waren es noch knapp 4 Mio. Touristen, heute sind es ca. 5,5 Mio. und es ist angestrebt, bis 2020 das Besucheraufkommen auf 10 Mio. pro Jahr zu steigern. Wenn die Planungen Wirklichkeit werden sollten, dann sehe ich schon ein total verwüstetes Angkor in spätestens 20 Jahren.

Wir versuchen etwas abseits der Ströme die mystische Atmosphäre aufzunehmen und das Flair der Anlage zu genießen. Durch kleine Durchgänge und vorbei an eingestürzten Mauern durchstreifen wir die Anlage und können so den meisten Menschen aus dem Weg gehen. Wenn man es geschickt anstellt, zieht Ta Phrom einen trotz vielen Besuchern in seinen Bann.

Zum Schluss unserer Besichtigung wartet noch die obligatorische Besichtigung des Phnom Bakeng auf uns. In allen Reiseführern wird der Sonnenuntergang hier angepriesen als der schönste in ganz Kambodscha. Zuerst machen wir aber noch einen kleinen Abstecher zur Anlage Baksei Chamkrong, die etwas abseits des Phnom Bakeng liegt. Diese Anlage wurde im 10. Jahrhundert von König Rajendravarman umgebaut, indem er auf den Wänden über 1300 Sanskrit Inschriften anbringen ließ. Die Anlage selbst wurde bereits 40 Jahre vorher erbaut.

Nun aber auf in den Trubel, der hier schon herrscht. Menschenmassen wälzen sich den Anstieg zum Phnom Bakeng hoch, eine Einlasskontrolle muss durchquer werden und dann kann man über neu gebaute Holztreppen auf das Dach des Tempels steigen. Hier herrscht schon ein Gedränge wie bei einem Rockkonzert und es sind bestimmt 2000 Menschen auf dem Dach versammelt. Es wird gedrängelt, geschoben und angerempelt was das Zeug hält. Was das mit einem schönen Sonnenuntergang zu tun haben soll ist mir schleierhaft. 2008 dachte ich schon, dass viel los war aber dagegen war damals der Phnom Bakeng fast noch verwaist.

Nach dem tollen Schauspiel des Sonnenuntergangs (Wolken verdeckten die Sonne) kämpfen wir uns in der einbrechenden Dunkelheit den Weg zurück zu unseren Tuk Tuks. Den Abend verbringen wir dann in der Innenstadt auf den beiden Nachtmärkten, essen gemütlich eine Kleinigkeit und schauen uns die Saufgelage so mancher Touristen an. Gemütlichkeit ist auch hier schwer zu finden, denn laute Musik dröhnt aus den Restaurants und Bars.

Am Fluss können wir dann doch noch ein wenig entspannen und wir schauen den vielen kleinen Schiffchen und Blumenkränzen hinterher, die auf dem Wasser treiben. Heute wird das Wasserfest gefeiert und die Kambodschaner schicken mit Hilfe dieser schwimmenden Gaben ihre Wünsche auf die Reise. Kleine Kerzen zieren die Kränze und Schiffe und so kann man bis in die Ferne kleine Lichter auf dem Wasser sehen. Ein ganz versöhnlicher Abschluss des heutigen Tages.



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