www.Reiseberichte-und-Fotografie.de

Marokko - Königsstädte und Wüstentrekking

Yalla yalla Friendship Tour 2010


Weg in die Wüste

Während im Hintergrund die Sonne langsam untergeht schlagen wir unsere Zelte auf. Unsere gemeinsam Reisenden erhalten ein Igluzelt für 2 Personen, ich und Ursula beziehen jeweils ein Einmannzelt. Sharif, unser Guide, baut derweil zusammen mit unseren beiden Kameltreibern und Köchen das Gemeinschaftszelt zusammen, in dem wir unser Abendessen einnehmen werden. Kurz darauf zieht der Duft von frischem Essen durch unser Zeltlager und wir freuen uns auf unser erstes Mahl unter dem Sternenhimmel. Wir sitzen gemütlich zusammen und verzeihen uns dann gegen 9 Uhr in unsere zelte. Kai, Lea und ich packen uns jeweils eine Matratze und gehen etwas von unserem Zeltlager weg. Im strahlenden Mondschein sitzen wir zusammen und lassen die Weinflasche kreisen. Kai und ich beschließen, zumindest die erste Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Giftige Tiere soll es in der Gegend nicht geben und wir vertrauen einfach mal unserem Guide.

An Schlaf ist nicht zu denken, wenn man den unbeschreiblichen Sternenhimmel über sich sieht. Man kann verschiedene Satelliten am Himmel zeihen sehen und auch die Milchstraße ist als klares Band am Himmel erkennbar. So viele Sterne wie hier habe ich noch nie gesehen. Man kann sich einfach nicht satt sehen.



Tag 1

Nach einer doch recht kurzen Nacht, zum einen wegen dem absolut coolen Sternenhimmel, zum anderen weil es doch auf einmal empfindlich kalt wurde, stehen wir bei Sonnenaufgang auf und machen mal eine kurze Katzenwäsche. Während schon mal die ersten Utensilien eingepackt werden, zieht der Duft von frisch gebackenem Brot durch das Zeltlager. So einen Service hat man gar nicht erwartet.

Auf den Gemeinschaftsmatratzen machen wir es uns gemütlich und genießen frisches Brot, Marmelade, Käse und Nutella. Die Auswahl war größer als in allen vorherigen Hotels. Ich wusste doch, dass sich der Trip in der Wüste lohnen würde.

Nach dem Frühstück bauen wir unsere Zelte ab, packen unser Gepäck zusammen und beladen die Lastkamele. Nur einen kleinen Tagesrucksack nehmen wir mit, damit wir immer unser Wasser und ein paar Energieriegel immer griffbereit haben.

Während die beiden Kameltreiber noch die Kamele beladen machen wir unsere ersten Schritte in der Wüste. Gleich zu Beginn erklimmen wir eine kleine Sanddüne und kommen so schon mal in den Genuss des Phänomens: zwei Schritte vor, einer zurück. Bei jedem Schritt rutscht man einen halben Schritt wieder zurück und so kann sich die Besteigung etwas hinziehen.

Vor uns breiten sich viele kleine Sanddünen aus und der Blick ist atemberaubend. Spuren von Käfern ziehen sich quer über die einzelnen Dünen und ein steter, recht warmer Wind weht uns um die Nase.

Über mehrere Dünenkämme wandern wir weiter in die Wüste hinein und ab und an sieht man einen kleinen grünen Fleck. Trotz der Hitze und des Sandes wachsen hier immer wieder vereinzelte Pflanzen, die auch recht schön blühen.

Nach ca. einer Stunde lassen wir erst mal die Dünen hinter uns und wir laufen durch eine weite Steinebene. Am Horizont flimmert die Luft und hier und da kann man auch eine Fata Morgana sehen. Eingewickelt in unsere Tuareg Tücher setzen wir einen Fuß vor den anderen und hängen unseren Gedanken nach. Jeder geht mit seinem eigenen Tempo durch die Ebene und so auch unserem nächsten Ziel entgegen. Wir erklimmen einen kleinen Steinhügel und man hört ein Wummern und Rattern immer näher kommen. Um eine Kurve herum und dann sehen wir eine kleine Bleimine vor uns liegen. Drei junge Marokkaner arbeiten hier unter sehr einfachen Bedingungen und fördern das Blei zu Tage. Solche Arbeitsbedingungen wären bei uns nicht im Geringsten zulässig. Die Abwechslung kommt den dreien sehr gelegen und schon wird für die Kamera posiert. Ich komme nicht umhin mich zusammen mit zweien der Arbeiter ablichten zu lassen. Gerne würde ich den beiden das Foto zukommen lassen, aber die Adresse: "Bleimine in der Wüste" dürfte wohl etwas zu wage sein.

Kurz nach der Bleimine legen wir einen kleinen Stopp ein und lassen uns Trockenfrüchte und Nüsse schmecken. Die Pause im Schatten ist recht willkommen, da man die Hitze einfach nicht gewöhnt ist. In weiter Ferne sehen wir unsere Kamele zu unserem Etappenziel Mittagspause ziehen. Wir packen unsere Sachen wieder zusammen und gehen durch einige verlassene Hütten wieder in die Steinwüste hinein. Wir marschieren gedankenverloren durch die Einöde als mir und Lea am Horizont ein paar Staubfahnen auffallen. Schnell nähern sich diese unserem Standort und während wir einen Fuß vor den anderen setzen, kommen uns ein paar Jeeps entgegen. Diese heizen durch sie Ebene und halten fast direkt auf uns zu. Kurz vor uns bremsen Sie ab und schon werden Kameras und Objektive auf uns gerichtet. Bei vielen Veranstalten kann man einen Wüstentrip per Jeep buchen und sich so durch die Wüste schippern lassen. Ich würde gerne wissen, was die Passagiere sich bei unserem Anblick gedacht haben.

In weiter Ferne kann man einige Palmen erahnen und das ist dann auch unser Ziel für die Mittagspause. Die Sonne brennt doch ziemlich vom Himmel und es wird zunehmend wärmer. Recht schnell erreichen wir den kleinen Palmenhain und lassen uns dort nieder. Die beiden Köche sind schon da und bereiten bereits unser Mittagessen zu. Es gibt leckeren Salat, dazu frisches Brot, Oliven und Hähnchen. Die nächsten beiden Stunden verbringen wir im Schatten und lassen die Gedanken treiben. Hin und wieder raschelt es und eines der Kamele zieht an uns vorbei zum nächsten Strauch.

Dann ist die Pause auch schon rum und wir machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Schlafplatz. Das Bild der Wüste ändert sich wieder und wir marschieren durch weite Sanddünen und Täler. Soweit das Auge reicht sieht man nichts als Sand, Sand, Sand.

Nach gut zwei Stunden machen wir inmitten dieser Dünen einen Rastplatz mit Brunnen aus. Wir haben also den Platz für unser Nachtlager erreicht. Erschöpft lassen wir alles fallen, um gleich mal unsere Zelte aufzustellen. Sobald dies passiert ist lassen wir uns auf die Matratzen sinken und flößen uns einen warmen Pfefferminztee ein. Dieser scheint die Lebensgeister wieder zu wecken. Am Horizont sinkt die Sonne langsam hinab und der orange rote Himmel lässt die Dünen in schönem Licht erstrahlen. Hier sind einige schöne Fotos und auch einige bleibende Erinnerungen entstanden.

Das Abendessen ist gewohnt lecker und danach packe ich meinen IPod, ein Gläschen Whisky und eine gute Havanna und verziehe mich auf eine der umgebenden Dünen. Einfach mal die Seele baumeln lassen und sich über einiges klar werden. So kann man schon mal eine gute Stunde verbringen.

Erschöpft sinken wir in unsere Schlafsäcke und gehen einer weiteren Nacht in der Wüste entgegen. Immer wieder hört man die Kamele schnauben und auch ein Rascheln an meinem Zelt weckt mich kurz auf.



Kontakt unter stefan-franke@reiseberichte-und-fotografie.de