www.Reiseberichte-und-Fotografie.de

Marokko - Königsstädte und Wüstentrekking

Yalla yalla Friendship Tour 2010


Von Midelt nach Znaigui (Wüste)

Die Aufregung was die nächsten Tage bringen werden lässt mich nicht lange schlafen. Heute Abend bereits werden wir in der Wüste sein und unser erstes Zeltlager aufbauen.

Aufgekratzt stehe ich auf und lasse die morgendliche Ruhe auf ich einwirken. Ich streife ein wenig in der Umgebung des Hotels herum und sehe der Sonne zu, wie sie langsam am Horizont aufsteigt. Um acht Uhr ist das Frühstück angesetzt und ich komme gerade noch pünktlich zurück.

Auf dem Weg in die Wüste machen wir uns zuerst auf nach Erfoud, der letzten größeren Stadt zwischen uns und der absoluten Einsamkeit. Wir durchqueren dabei den hohen Atlas. Links und rechts der Strasse erstreckt sich ödes flaches Land, das immer wieder von hohen Bergrücken durchbrochen wird. Hier und dort sieht man ein paar Schafe und den zugehörigen Schäfer und ab und an begegnet man einem Auto. Viel Verkehr herrscht hier nicht. Unterwegs legen wir einen kurzen Kaffee Stopp ein und lassen die Sonne auf uns wirken. Hier ist es schon um einiges wärmer als an der Küste, aber die Höhe nimmt der Sonne doch noch einiges an Kraft. Während wir unseren Kaffee gemütlich schlürfen trabt ein Kamel samt Reiter an uns vorbei. Das stimmt uns schon mal auf die nächsten Tage ein, da wir mit vier Lastkamelen durch die Wüste wandern werden.

Während der weiteren Fahrt ändert sich die Landschaft zunehmend. Wir schlängeln uns in kurvenreichen Straßen über den ein oder anderen Bergkamm und durch schmale Täler. Die Gegend hier ist für den Dattelanbau gekannt und das schlägt sich auch im Landschaftsbild nieder. Entlang eines Flusses zieht sich ein grünes Band aus abertausend Dattelpalmen durch die Ebene. Große Trauben von reifen Datteln hängen an fast jeder Palme und auf den Straßen sieht man überall die gelben Früchte zum Trocknen ausgelegt.

In Erfoud machen wir zwei Stunden Pause und wir ziehen los um die Gegend etwas zu erkunden. Die Hauptstrasse ist gesäumt von keinen Läden, Cafés und Imbissen. Nach kurzer Zeit steuern wir einen kleinen Supermarkt an, um uns noch ein paar Vorräte für den Wüstentrip zu besorgen. Uns sticht gleich der kleine Bereich hinter der Kasse ins Auge, denn hier werden ganz offen Wein und Schnaps verkauft. Für ein islamisches Land wie Marokko schon fast zuviel des Guten. Aber wir greifen gleich beherzt zu und nehmen uns eine Flasche marokkanischen Weins und noch ein bisschen Whisky mit, man weiß ja nie.

Auf dem Weg zum Essen kommen wir an einem La Vache qui rie LKW vorbei und da das bei ein paar von uns Erinnerungen an andere Urlaube weckt wird dieser auch gleich fotografiert. Anscheinend gibt es diesen Aufstrich wirklich überall auf der Welt, mir ist er bisher in Peru und Mexiko auch schon vorgesetzt worden. Unser Mittagessen nehmen wir an einem kleinen Strassengrill ein, der nur von Einheimischen besucht wurde. Frische Fleischpflanzerl ( Buletten, Frikadellen etc... ) und Fladenbrot, Herz was willst du mehr? Lea und mir schmeckt es auf jeden Fall hervorragend, und die Katzen um uns herum scheinen auch auf den Geschmack gekommen zu sein.

Auf unserer weiteren Fahrt stoppen wir nochmals an einem Aussichtspunkt, von dem man einen sehr schönen Blick über den Fluss mit seinen Palmen hat. Hier kann man allerlei Souvenirs kaufen, unter anderem auch Kamele aus Leder, die ich von meinen Großeltern vor 30 Jahren geschenkt bekommen habe. Anscheinend sind sie ein langjähriger Verkaufsschlager. Bemerkenswert ist auch der fest installierte Briefkasten am Beduinenzelt. Wohl die abgelegenste Poststation hier.

Vorbei an weiteren Dattelhainen fahren wir unweigerlich in Richtung Wüste. Bei unserem letzten Zwischenstopp kaufen wir Männer uns eines der begehrten blauen Tuaregtücher um uns in der Wüste vor dem Sand und vor der Sonne zu schützen. Die umgerechnet 10,- € sind gut angelegt. An der Tankstelle gegenüber sehen wir einige Motorradfahrer, die sich für den Trip in die Wüste rüsten.

Kurz hinter diesem Ort kann man schon die ersten Sanddünen erkennen und wir bewegen uns kontinuierlich darauf zu. Faszinierend ist der volle Handyempfang hier am Ende der Welt. Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht, dass man hier noch problemlos telefonieren kann. Da hat man bei uns in Deutschland wahrscheinlich mehr Funklöcher als hier am Rande der Wüste.

Von der Hauptstraße fahren wir scharf links auf einen Schotterweg und schaukeln von einem Schlagloch zum nächsten. Nach 15 Minuten halten wir an und laden den Bus aus. Vom Dach werden die Zelte und Matten abgeladen und wir nehmen die Sachen mit, die wir unbedingt benötigen. Den Rest lassen wir für die nächsten Tage im Bus.

Kontakt unter stefan-franke@reiseberichte-und-fotografie.de