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Kuba - ein Traum von Che und Fidel

Vinales, Tabak und Zigarren

Nun tritt das Ende der Reise leider in greifbare Nähe und wir machen uns mit unserem Kleinbus auf den Weg nach Vinales, dem letzten Anlaufpunkt unserer Reise. Unterwegs stoßen wir auf eigentümlich aussehende Palmen. Die genaue kubanische Bezeichnung habe ich leider vergessen, aber übersetzt bedeutet sie ungefähr "schwangere Palme". Die Bezeichnung hat diese Palme, da ihr Stamm in der Mitte eine Verdickung aufweist, die einem Schwangerschaftsbauch ähnlich sehen soll. Mehrere Hausschweine treiben sich auch hier herum und sobald sie auch nur kurz berührt werden werfen sie sich auf die Seite und lassen ihren Bauch ausgiebig kraulen.

In Vinales beziehen wir unser Hotel, das an eine Felskante gebaut wurde und so einen sagenhaften Blick auf die weitläufige Landschaft zulässt. Die Berge in der Ferne erinnern mich an die Landschaft um die Halong Bucht in Vietnam (Link einfügen). Nach dem Verstauen der Koffer fahren wir zu einer alten Indianerhöhle, die wir besuchen wollen. Zuerst geht es durch die Kleinstadt Vinales und danach an bizarren Felsen vorbei.

Die Felsen vermitteln einen spröden Charakter, der vor allem bei Kletterern wahre Begeisterungsstürme auslösen könnte. Am Bestimmungsort angekommen müssen wir feststellen, dass unsere Höhle seit kurzem gesperrt ist und wir diese leider nicht besuchen können. Aber in nicht allzu weiter Entfernung liegt noch eine kleine Höhle und so besuchen wir eben diese. Auf dem Parkplatz vor der Höhle bestaunen wir einen gut erhaltenen, alten Chevrolet der jedes Oldtimer Liebhaberherz höher schlagen lässt.

Die Tropfsteinhöhle selbst ist recht schön anzusehen und bietet einige bizarre Felsen. Hier und da muss man gebückt unter Felsvorsprüngen hindurch gehen und es sind immer wieder neue kleine Einbuchtungen mit schönen Tropfsteinen zu sehen. Den Ausgang der Höhle erreicht man nur mit einem kleinen Boot, das auf einem unterirdischen Fluss in Richtung Freiheit fährt. An den Wänden sieht man mit ein wenig Vorstellungskraft verschiedene Fabelwesen und nach ein paar Flusswindungen sieht man in der Ferne das Tageslicht. Dank einsetzendem Starkregen verweilen wir ein wenig vor dem Ausgang und warten den Schauer ab.

Zunächst fahren wir zurück zum Hotel und haben etwas Zeit für uns. Ich mache mich zu Fuß zu einem nahegelegenen Tabakhaus. Diese Trockenhäuser für den hier überall angebauten Tabak stehen mitten in den einzelnen Feldern. Hier trocknen und fermentieren die Bauern die Tabakblätter, die nicht an den Staat abgegeben werden. Wie ich erfahre müssen die Bauern ca. 75% ihrer Ernte an den Staat zu reglementierten Preisen abgeben und den Rest dürfen Sie in Eigenregie weiterverkaufen. Damit die Tabakblätter auch verwertet werden können, müssen Sie über einen Zeitraum von gut 3 Monaten getrocknet und immer wieder mit einer Mischung aus Honig, Wasser, Rum und anderen Zutaten fermentiert werden. In den Tabakhäusern werden sie dann gestapelt und zum Trocknen aufgehängt. Nach erfolgreichem Reifeprozess werden Sie dann zu Zigarren in Handarbeit verarbeitet. Ich lasse mir die Gelegenheit nicht entgehen und nehme sogleich einige dieser Zigarren mit. Der Preis von einem Dollar ist sehr günstig und geschmacklich sind diese Zigarren sehr gut.

Am Nachmittag suchen wir nochmals die Stadt Vinales auf und machen zusammen mit einem Einheimischen eine mehrstündige Wanderung durch die umliegende Landschaft. Durch Tabakfelder und Wildwiesen erreichen wir einen kleinen Bauernhof, auf dem wir schon erwartet werden. Hier wird neben Kaffee und Tabak auch Banane und Maniok angebaut. Wir werden in einen Vorraum geführt und dürfen dort selbstgerösteten Kaffee probieren. Anschließend wird uns die Herstellung einer Zigarre vorgeführt. Hierbei wir ein besonders schönes, großes Tabakblatt als Ummantelung ausgewählt und mehrere kleine, vom Mittelstunk befreite Tabakblätter dienen als Einlage.

Die Kunst besteht dabei, beim Rollen der Zigarre die richtige Festigkeit zu finden. Denn wird sie zu locker oder zu fest gedreht, dann brennt sie danach nicht richtig ab und kann auch ihren Geschmack nicht wirklich entfalten. Die Show-Zigarre wird natürlich nicht mit absoluter Präzision hergestellt, aber auch so dauert ihre Herstellung mehrere Minuten. Auf die Frage, wer denn diese Zigarre probieren möchte, melde ich mich nach einem Blick in die Runde und so genieße ich den weiteren Rundgang gleich noch ein wenig mehr.

Hinter halb des Bauernhofs kommen wir an größeren Maniokfeldern vorbei und auch die ein oder andere Ananasplantage ist zu sehen. In der Ferne sehen wir verschiedene Bauern auf ihren Feldern arbeiten, wobei sie die altbewährten Ochsenpflüge im Einsatz haben. Geld für einen Traktor und vor allem für das nötige Benzin ist mit der Landwirtschaft einfach nicht zu erwirtschaften. Auf unserem weiteren Rundgang kommen wir noch an einigen Tabakplantagen vorbei, sehen Avocado- und Guavenbäume und genießen einfach die Natur und die Stille um uns herum.

Von unserem Balkon aus lassen wir den tollen Sonnenuntergang auf uns wirken, bevor wir am Hotelpool bei einer gemütlichen Zigarre und einem (oder auch mehreren) Gläschen Rum den Urlaub ausklingen lassen.

Kontakt unter stefan-franke@reiseberichte-und-fotografie.de