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Vietnam und Kambodscha

Von Nha Trang nach Saigon und Besichtigung von Saigon

Pünktlich zur Abreise wird das Wetter wieder besser und die Sonne kommt zwischen den Wolken durch. Gut gelaunt und wohlgenährt machen wir uns auf den Weg.

Nach ca. 2 Stunden Fahrt kommen wir an einem schönen Chamturm vorbei und halten an. Das Gelände ist abgesperrt, da die Restaurierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Etwas gutes Zureden und eine kleine Aufmerksamkeit später sind wir dann doch drin und haben die Möglichkeit, die Sache etwas näher zu betrachten. Eine grandiose Landschaft bildet einen schönen Hintergrund, der Turm setzt das Highlight. Da muss der Fotoapparat gezückt werden.

Es geht weiter und schon bald steht der nächste Stopp an: ein wunderschöner Strand bei strahlend weißem Himmel. Die Wellen sind recht hoch, so dass man nicht ins Wasser kann, aber hier wären sogar wir schwach geworden. Es werden schnell noch ein paar Muscheln gesammelt und schon schwingen wir uns wieder in den Bus, um eine Drachenfrucht-Plantage anzusteuern. In Vietnam wachsen zwei verschiedene Sorten mit weißem oder rotem Fruchtfleisch. Im Gegensatz zu den bei uns erhältlichen Früchten, haben diese reifen Früchte sogar einen Eigengeschmack. Drachenfrüchte sind Kakteengewächse und werden hier in riesigen Plantagen angebaut. Am Verkaufsstand sind Berge davon aufgestapelt und wir dürfen frisch geerntete Früchte probieren. Außerdem gibt es noch verschiedene Kekse und Süßigkeiten der Region und auch hier werden wir unser Geld los.

Zwischendurch platzt noch ein Reifen, aber das Problem wird schnell behoben, da wir nebenan gleich zum Essen einkehren. Das Restaurant ist auf viele Gäste ausgelegt, aber heute sind wir anscheinend die einzigen. Das Essen kommt schnell und ist lecker, der Ausblick ist schön direkt aufs Meer, was will man mehr?

Wieder zurück auf der Straße begegnen wir den unterschiedlichsten Tiertransporten, u. a. wieder Schweinen und Enten in Körben auf den kleinen Mopeds. Eigentlich ist für heute Nachmittag noch die Stadtbesichtigung in Saigon angesetzt, aber nachdem der Verkehr immer dichter wird, müssen wir einsehen, dass wir das leider auf den nächsten Tag verschieben müssen. Eine einzige, lange Kolonne von Bussen und LKWs schiebt sich auf die Stadt zu, links und rechts werden wir ununterbrochen von wild hupenden Mopeds überholt. Verkehrschaos à la Vietnam. Dieses Chaos verlassen wir erst wieder 3 Stunden später, als wir am Hotel ankommen. Schnell das Zimmer beziehen und dann gleich wieder raus ins Getümmel. Unweit unseres Hotels liegt der Ben Than Markt und ab 18 Uhr öffnet in der Nähe ein Nachtmarkt seine Pforten. Dieser umfasst alle nahegelegenen Querstraßen, umschließt den geschlossenen Ben Than Markt, und auch die Straße direkt vor unserem Hotel.

Zum Essen gehen wir nur um die Ecke ins "Pho 2000". Ein Schnellrestaurant, in dem schon Bill Clinton zu Gast war. Davon zeugen auch mehrere Fotos an den Wänden.

Zum Abschluss wird noch der Nachtmarkt unsicher gemacht, da vor 24 Uhr eh mit wenig Ruhe zu rechnen ist. Solange dauert der Markt und damit auch die Geräuschkulisse.


Zweiter Tag in Saigon

Da wir gestern etwas länger auf der Straße unterwegs waren, steht heute die Stadtbesichtigung an. Deshalb müssen wir leider auf den Besuch von Cu Chi, die berühmten Tunnel der Vietcong, verzichten.

Wir werfen uns gleich zu Beginn in den allmorgendlichen Berufsverkehr und fahren zum Rathaus, vorbei an allen möglichen Botschaften. Das Rathaus ist im französischen Stil gebaut, wie viele Gebäude in der Stadt. Um einen kleinen Rundblick auf die nähere Umgebung zu bekommen, entern wir einfach schnell das nebenan liegende Nobelhotel und fahren mit dem antiken Aufzug zur Terasse hoch. Vorbei an zahlungskräftigen Nobeltouristen, die wir beim Frühstücken aufschrecken, streben wir der Brüstung entgegen und müssen einfach zugeben, der Blick von hier oben ist ... langweilig. Man sieht das Rathaus von oben, einen Teil der Hauptstraße und das war´s.

Da laufen wir dann lieber weiter zur Oper, durch immer dichter werdenden Verkehr. Hier staut sich alles und die Mopeds weichen schon auf den Fußweg aus. Frank (aus unserer Reisegruppe) meint, er müsste einen dieser Rollerfahrer belehren, was aber nicht von Erfolg gekrönt ist.

Zur Kirche Notre Dame fahren wir mit dem Bus, da die Entfernungen in dieser Großstadt teilweise enorm sind. Der Name und die Bauweise lassen nur einen Schluss zu: Die Franzosen haben sich hier ausgetobt. Die Madonna im Inneren mit ihrem Neon-Heiligenschein stammt aber definitiv von den Vietnamesen.

Gegenüber der Kirche liegt die Hauptpost, die von Gustav Eiffel mit entworfen wurde. Nächste Station ist der Wiedervereinigungspalast, in dem der Vertrag zum Zusammenschluss von Nord- und Südvietnam unterschrieben wurde. Der quadratische Bau ist typisch für den Sozialismus.

Etwas Handwerkskunst muss auch bestaunt werden und wir fahren zu einer der vielen Lackfabriken des Landes. Hier werden teilweise sehr hochwertige Arbeiten hergestellt. Die Palette erstreckt sich von Tabletts, über Flaschenhalter, Untersetzer hin zu Bildern und Möbeln. Die besten Arbeiten bestehen aus bis zu 100 Lackschichten, die jeweils eine Woche zum Trocknen benötigen. Die Bilder entstehen aus Perlmutt oder Eierschalen, die auf das Bambusholz aufgeklebt werden. Für die Möbel kann man auch gerne mal mehrere Tausend Dollar hinblättern.

Nun aber hinein ins chinesische Viertel. Der Tempel Hoi Quon Tue Thanh ist einer der schönsten hier. Dessen Giebel sind komplett mit kleinen, mythologischen Figuren verziert. Der freie Innenraum riecht nach Räucherstäbchen, die hier zu hunderten abgebrannt werden. Es gibt auch Monatsräucherspiralen, die an der Decke hängen und wirklich bis zu 30 Tage brennen. Hier lassen wir auch unsere Wünsche zurück und hoffen, dass sie in Erfüllung gehen.

Der chinesische Markt ist ein Großmarkt, auf dem sich die anderen Händler mit Waren eindecken. Davor zieht noch schnell eine laute Prozession vorbei, die zu einem Begräbnis unterwegs ist. In den Hallen des Marktes herrscht großes Gedränge und eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse. Es fängt an zu regnen, sofort werden überall Planen gespannt und dann geht das Treiben munter weiter. Hier wird so gut wie alles gehandelt: Obst, Gemüse, Trockenfisch, Einlagen für Reisschnaps, getrocknete Seegurken. Inmitten des Marktes lassen wir uns dann kulinarisch verwöhnen. An einem der Suppenstände gönnen wir uns eine Suppe mit Fisch und Fleischeinlage. Günstig und richtig authentisch.

Den Nachmittag haben wir zur freien Verfügung und so schauen wir uns das Kriegsmuseum an. Schon der Innenhof empfängt einen mit Panzerhaubitzen und alten Hubschraubern der Amerikaner. Im Innenraum sind dann Bilder des Kriegsverlaufs, verschiedene Waffen und nüchterne Zahlen über Bombenabwürfe und Verluste der jeweiligen Seite zu sehen. Bedrückend sind die Bilder der Dioxinopfer. Millionen Liter des hochgiftigen Pflanzengifts "Agent Orange" wurden im Krieg über Vietnam versprüht und damit auch mehr als hundert Kilo Dioxin. Alleine ein Gramm davon kann tausende Menschen vergiften und sogar töten. Durch das Essen und das Wasser nahmen und nehmen die Menschen teilweise immer noch die Giftstoffe auf. Folgen davon sind missgebildete Kinder, die auch heutzutage noch geboren werden. Dieses Erbe wird das Land noch einige Zeit verfolgen.

Zum Abendessen wollen wir in ein Restaurant, das Anthony Bourdaine (ein Koch der durch die Welt reist und landestypische Spezialitäten vorstellt) als eines der besten der Stadt empfohlen hat. Nach 30 Minuten durch Quergassen und Parks stehen wir vor dem Laden und müssen feststellen, dass er geschlossen hat, wegen Umbau. Also machen wir uns wieder auf den Weg zurück und kommen nochmals an der Oper vorbei. Genau gegenüber liegt das Café Givral, das durch einen Roman relativ berühmt wurde. Hier treffen wir Ulla und beschließen, gemeinsam ein Restaurant zu suchen. Nach längerem Stöbern in unseren Reiseführern gehen wir los und müssen zum zweiten Mal heute Abend feststellen, dass wir einfach kein Glück haben. Dieses Restaurant gibt es gar nicht mehr.

Unsere Suche endet dann in der Nähe unseres Hotels in einem Restaurant, das Barbecue anbietet. In jedem Tisch ist ein Grill eingebaut und man kann gemütlich vor sich hingrillen. Das tun wir auch ausgiebig und so können wir den Abend doch noch gemütlich ausklingen lassen. Die Suche nach einem Cocktail wird dann aber doch eher die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn wir finden keine einzige Bar mit einem entsprechenden Angebot. Auch die nett gemeinten Hinweise so mancher Restaurantbesitzer stellen sich als wenig erfolgversprechend heraus und so schlendern wir dann ohne Cocktail noch etwas durch den Nachtmarkt, bis wir fertig in unsere Betten fallen.

Kontakt unter stefan-franke@reiseberichte-und-fotografie.de