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Vietnam und Kambodscha

Von Quy Nhon nach Nha Trang und Aufenthalt in Nha Trang

Der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und wir haben einen schönen Blick auf das naheliegende Meer. Der zweite Lichtblick des Tages ist dann auch das Frühstück. So eine reichliche Auswahl wie hier hatten wir bisher noch nicht. Mehrere Köche stehen für uns bereit um frische Omelettes oder Nudelsuppen in allen Variationen zuzubereiten. Diverse Wurst- und Käsesorten stehen zur Auswahl und man kommt nicht dazu alles zu probieren. Das ist mal ein gelungener Start in den Morgen.

Unser heutiger Tag ist relativ entspannt, es steht nur der Transfer nach Nha Trang auf dem Plan. Kaum sind wir aus der Stadt heraus, schon umgibt uns wieder das typische vietnamesische Landschaftsbild. Hier und dort stehen Palmen, dazwischen erstrecken sich große Flächen mit Reisfeldern. Farbtupfer stellen die Wasserbüffel dar, die immer wieder vereinzelt auf den Feldern zu sehen sind.

Mittagspause legen wir an einem Strand ein. Hier haben wir erstmal eine Stunde Zeit, um uns am Wasser zu entspannen. Duschen etc. gibt es hier nirgends, so dass wir alle darauf verzichten, baden zu gehen. Aber die Füße werden sofort ins Meer gehängt. Eingesäumt von Felsen liegt hier ein unberührter Sandstrand. Und in den Felsen tummeln sich hunderte von Krebsen. Da steigt gleich der Hunger nach Meeresfrüchten.:-)

Die Stunde vergeht wie im Flug und auch der Hunger macht sich langsam bemerkbar. Das Mittagsessen gibt es diesmal in der vietnamesischen Servierweise: Alle Schüsseln kommen auf den Tisch und jeder nimmt sich was er will. Dies wird den Touristen leider fast nie angeboten, aber wir haben es schon öfter in Garküchen bei Einheimischen gesehen. Die Portionen sind (wie fast immer) sehr reichlich und wir setzen die Fahrt pappsatt fort. Der weitere Weg führt immer wieder an der Küste entlang und gibt teilweise spektakuläre Blicke auf das Meer frei. In den Dörfern entlang der Küste kann man sehen, dass Fischfang die Haupteinnahmequelle ist. Auf großen Reisiggestellen werden sie dort überall an der Sonne getrocknet. Viele dieser Fische werden für die Produktion der Fischsoße (nuoc mam) verwendet. Eine dieser Fabriken besuchen wir jetzt. Im "Verkaufsraum" kann man Flaschen in allen Größen erstehen. Von 100 ml bis hin zu Plastikflaschen mit mindestens 3 Litern Inhalt ist alles zu bekommen. In einer Vitrine sind alle möglichen Arten von Trockenfisch zu bestaunen. Umwerfend aber ist der Geruch, der hier herrscht. Die Soße wird gewonnen, indem man die Fische in einen Bottich gibt und mit Salz vermengt. Die Masse wird mit Steinen beschwert und dann ruht die Sache mal ein paar Monate. Das Salz entzieht den Fischen das komplette Wasser und die daraus resultierende Flüssigkeit ist die Fischsoße. Je älter und "gehaltvoller" die Flüssigkeit in den Bottichen ist, umso grässlicher stinkt sie zum Himmel. Verwunderlich ist nur, dass die Soße wirklich gut schmeckt. Ich würde gerne ein Fläschchen mitnehmen, aber leider machen sie nicht den dichtesten Eindruck. Und Kleidung, die nach Fischsoße stinkt, brauche ich im Urlaub nicht wirklich.

Nun machen wir uns aber endgültig auf den Weg nach Nha Trang. Am Strand sehen wir verschiedene Fischerboote. Darunter auch runde, im Durchmesser vielleicht 2 Meter messende Nussschalen, mit denen die Fischer regelmäßig aufs Meer fahren. Sicher schauen die nicht aus, aber anscheinend erfüllen sie ihren Zweck.

Kurz darauf fahren wir schon in die Stadt Nha Trang ein. Entlang der langen Uferpromenade geht es ins Touristenviertel. Rechts der Straße reihen sich Hotels und Restaurants auf wie an einer Perlenkette. Und links liegt der Strand, allerdings komplett verwaist. Die Wirtschaftskrise und der Taifun vor 2 Wochen haben die Touristenzahlen extrem zurückgehen lassen. Mehrere Hotels haben komplett geschlossen und auf den Straßen sieht man so gut wie keine Europäer.

Wir beziehen unser Hotel unweit des Strandes, in einer schönen, ruhigen Seitenstraße. Nachmittags schlendern wir etwas am Strand entlang und am Abend treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Entlang der Promenade lachen uns die verschiedensten Restaurants an, aber wir gehen es heute mal ganz urig an. Am Straßenrand sitzt eine Fischerin und bietet frische Tigerprawns, Krebse sowie Hummer an, daneben glüht unter einer Palme ein Grill. Der Preis für die Tigerprawns ist unschlagbar. Das Stück kostet einen Dollar! Schnell einigen wir uns darauf, dass wir alle haben wollen. Um die Ecke in einer Hofeinfahrt stehen dann auch schon die Plastikstühle und der Tisch für uns bereit. Daneben ein Kübel mit Eis und Bier. Was braucht man mehr? Aus der Hecke neben der Straße zieht unsere Köchin dann noch mehrere Teller mit diversen Kräutern und macht uns daraus eine Mischung für die gegrillten Meeresfrüchte. Frisch vom Grill mit Kräutern und Salz schlemmen wir wie die Gourmets. Trotzdem gehen wir im Anschluss noch in ein Restaurant und schlagen hier nochmals zu. Dazu wieder das obligatorische Tiger Bier, da kann man es sich doch gut gehen lassen.


Zweiter Tag in Nha Trang

Heute ist erstmal ausschlafen angesagt. Zwei freie Tage stehen auf dem Programm und wir wollen uns noch zusammen die Thap Ba Ponaga Chamtürme ansehen. Das Wetter ist eher mittelmäßig, etwas Sonne, aber auch immer wieder Regenschauer. Doch bei 30 Grad macht Regen nicht so viel aus.

Wir sind ohne Bus unterwegs und laufen die knapp 3 Kilometer an der Uferpromenade entlang. Hier herrscht relativ wenig Verkehr und es geht weitgehend geordnet zu. Am Rand des Hotelviertels sieht man die Slums der Fischer, die in ärmsten Verhältnissen hausen. Wellblechhütten kleben am Ufer des Flusses und des Strands, dazwischen liegen ihre Boote und die zum trocknen ausgelegten Fische. Und über diese Kulisse ragen die Türme von Thap Ba Ponaga in der Ferne auf. Noch schnell über die Brücke und schon sind wir da. Aber leider nicht nur wir, sondern auch ca. 20 Busse eines Kreuzfahrtschiffes, das heute angelegt hat. Hier kann man Massentourismus in seiner Reinform erleben. Guides mit Schildern in der Hand führen schnell Gruppen mit 30 Leuten durch das Areal. Schuhe ausziehen bei den Tempeln gibt es nicht und jeder zweite hat ein Regencape an. Die Preise für Getränke und Eis sind auch gesalzen, wobei hier der Kreuzfahrttourist so richtig abgezockt wird. Ein Beispiel: Ein Eis kostet 2 Dollar, ich habe dafür aber nur 25.000 Dong (1 Dollar) bezahlt. Aber wer tauscht schon sein Geld in einheimische Währung, wenn er nur einen Tag im Land verbringt.

Die verschiedenen Türme sind recht ansehnlich, in mehreren befinden sich auch buddhistische Tempel. Vor dem Besichtigen müssen wir natürlich die Schuhe ausziehen, um dann in einen schwülen, mit Räucherstäbchen verqualmten, engen Raum zu kommen, in dem eine große Buddhastatue den größten Teil einnimmt. Daneben sitzt eine alte Frau vollkommen ins Gebet versunken, die keinerlei Kenntnis von uns nimmt.

Ohne die Massen und den damit verbundenen Geräuschpegel wäre die Besichtigung bestimmt angenehmer gewesen, aber wir haben sie ja überstanden. Am Strand entlang schlagen wir dann wieder den Weg zurück ins Hotel ein. Ein bisschen werden die Füße ins Wasser gehalten, aber da der Taifun den ganzen Meeresgrund aufgewühlt hat, sehen die Wellen eher einer Dreckbrühe ähnlich als einer Einladung zum Baden.

Den restlichen Tag verbringen wir mit dem Sortieren und Zuordnen der Fotos. Am Abend flanieren wir etwas durch das Vergnügungsviertel und kehren in ein kleines Restaurant ein, das etwas ruhiger liegt und uns nicht gleich mit ohrenbetäubender Musik oder dem Angebot "Hamburger und Pizza" empfängt. Wir sind die einzigen Gäste und unterhalten uns ganz gut mit der Besitzerin. Nach dem Servieren setzt sie sich an den Nebentisch und öffnet ein Glas mit kleinen, grünen Früchten. Wir schauen etwas neugierig und sofort steht sie auf und bietet uns an, sie zu probieren.. Alle schauen etwas skeptisch und ich muss natürlich als Erster zugreifen. Der Geschmack lässt sich schwer beschreiben, leicht säuerlich und ein bisschen nach Gurke, Aubergine. Ein deutsches Wort dafür gibt es nicht, auf Vietnamesisch heißt die Frucht "coc". Wieder was dazugelernt, Neugier zahlt sich eben aus.


Dritter Tag in Nha Trang

Unser zweiter freier Tag empfängt uns mit bewölktem Himmel und Regen. Deshalb lassen wir es erstmal gemütlich angehen und frühstücken etwas ausgiebiger. Da sich das Wetter aber anscheinend nicht bessern will, packen wir unsere Regenklamotten ein und düsen los. Keine 100 Meter weiter stellen wir fest, dass Regenklamotten bei knapp 30 Grad definitiv nicht die beste Lösung sind. In null Komma nix bin ich durchgeschwitzt und will nur wieder raus aus dem Zeug. Wie überall in Vietnam säumen kleine Läden die Straße und hier werden wir auch fündig nach einem Regenschirm. Ein Import aus China für einen Dollar ist gerade gut genug für uns. Nur gut, dass wir zu Hause bestimmt 15 weitere Regenschirme haben.

Versehen mit einem Stadtplan machen wir uns auf den Weg Richtung Innenstadt, weg vom beschaulichen Strand, hinein in das vietnamesische Verkehrschaos. Wie selbstverständlich überqueren wir vielbefahrene, vier- und sechsspurige Straßen, schlängeln uns durch den fließenden Verkehr, als hätten wir nie etwas anderes getan. Man gewöhnt sich echt schnell daran.

Über eine Nebenstraße treffen wir auf eine der Hauptstraßen der Stadt. Im krassen Gegensatz zum Grau des Wetters und der Umgebung sticht eine kleine Bäckerei mit ihren farbenfrohen Kuchen heraus. Da ist es naheliegend, dass wir die Auslage näher betrachten müssen. Es gibt zig verschiedene kleine Kuchen und Gebäckstücke in allen erdenklichen Farben und eine kleine Auswahl wird gleich mitgenommen. Ein Zuckerschock ist vorprogrammiert.

Keine 200 Meter weiter ist auch schon die angestrebte Long Son Pagode. Für die Besichtigung fällt laut Reiseführer kein Eintrittsgeld an, aber die geschäftigen Mädels vor Ort wollen uns weismachen, dass wir dafür Postkarten kaufen müssten. Aber Hartnäckigkeit zahlt sich aus und wir wimmeln mit der Zeit alle ab. Der Pagode vorgelagert ist ein schöner Platz mit verschiedenen Statuen und Blumen. Aber interessanter ist der Aussichtsplatz etwas weiter oberhalb. Dort trohnt ein großer, weißer Buddha, der weithin sichtbar ist. Über glitschige Treppen, vorbei an einer Glocke, die von einer Nonne geschlagen wird, erklimmen wir die Plattform. Zusammen mit uns schwirrt eine vietnamesische Schulklasse herum. Sobald wir stehen bleiben, schleichen sich ein paar Jungs und Mädels an und versuchen möglichst unauffällig ihre Haut mit der unsrigen, hellen zu vergleichen. Aber das Kichern trägt nicht dazu bei, unauffällig zu wirken. Wir lassen uns davon nicht stören und schauen uns noch die kleine Pagode innerhalb des Buddhas an. Draußen werden wir schon wieder von der Klasse erwartet.

Auf dem Weg zurück zum Eingang finden wir noch einen riesigen, liegenden Buddha, der sehr schön gearbeitet ist. Weitere Sehenswürdigkeiten sind eher rar und so haben wir uns nur noch die Kathedrale von Nha Trang vorgemerkt. Da die Bäckerei auch wieder auf dem Weg liegt, wird gleich noch mal Nachschub gekauft, damit der Zuckerspiegel nicht absinkt. Die Kathedrale ist wenig beeindruckend, sieht eben aus wie jede andere Kirche auch. Einzig auffällig sind die Ventilatoren, die über jeder Sitzreihe angebracht sind.

Da es erst Mittag ist, wollen wir noch zum Hafen schauen. Den Weg dorthin schlendern wir am Strand entlang. Unterwegs kommen wir an verschiedenen geschlossenen Hotels und Restaurants vorbei. Es ist wirklich nicht viel los. Am ganzen Strand sehen wir vielleicht 60 Leute, was aber auch am Wetter liegen kann. Es ist weiterhin bewölkt und immer wieder fällt etwas Regen. Ganz bis zum Hafen kommen wir nicht, da eine eklige Brühe quer über den Strand Richtung Meer fließt und wir keine Lust haben, durch diese Suppe zu laufen. Auf dem Rückweg stoppen wir in einem der wenigen geöffneten Restaurants. Hunger habe ich keinen und so begnüge ich mich mit einem Kaffee und einem besonderen Eis: Durianeis. Gleich eins vorneweg: Der Geschmack ist äußerst gewöhnungsbedürftig und verfolgt mich noch den gesamten Nachmittag. Wollte ich probieren, brauch ich aber nicht mehr. Den restlichen Tag verbringen wir mit faulenzen, am Abend gehen wir nochmals gut und lecker Essen. Nach diesen beiden ruhigen Tagen werden wir den morgigen Tag wieder länger im Bus verbringen, da es weitergeht, nach Saigon.

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