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Peru - Inti Raimi

Arequipa

So, auf geht´s zu einer schönen Rundfahrt durch Arequipa, die weiße Stadt. Den Namen hat die Stadt von dem Baumaterial, einem weißen Vulkangestein.

Als erstes fuhren wir quer durch die Stadt an vielen Kolonialbauten vorbei zu einem Aussichtspunkt, an dem man einen ersten Überblick über die Stadt gewinnen konnte. Hier war auch ein kleiner Garten angelegt, in welchem man verschiedene einheimische Pflanzen bewundern konnte, z.B. Chinoa oder einen Advocadobaum. Auch gab es einen kleinen Überblick über die heimischen Tiere, unter anderem auch mehrere Käfige mit Meerschweinchen. Hier herrschte reges Treiben, denn wie wir erfuhren ist das der Ausgangspunkt für viele Stadtrundfahrten. So beeilten wir uns etwas um als erste die Stadtrundfahrt anzutreten. Das gelang uns auch ganz gut, so das wir den anderen Touristen nicht mehr über den Weg liefen.

Als nächstes stand der Besuch einer kleinen Kirche sowie des nahegelegenen Aussichtspunktes Yanahuara auf dem Plan. Die Kirche konnten wir nur von außen besichtigen, da gerade eine Hochzeit gefeiert wurde. Aber man konnte bereits hier erkennen, das der Stein mit einer extremen Sorgfalt bearbeitet wurde und kein Zentimeter ohne Verzierungen jeglicher Art war. Hier wurden hauptsächlich Engel, sowie Nahrungsmittel aller Art abgebildet. Nebenan konnten wir ein Kreuz bewundern, wie es hier in der Gegend sehr häufig vorkommt. Dadurch das die Priester der Spanier die Götter der Indianer verboten haben und nur das Christentum gelten lassen wollten, wurden vor alle Kirchen große Kreuze angebracht. Aber die Indianer sahen in diesen Symbolen keinen Sinn und ignorierten diese vollkommen. Die Priester kamen dann auf die Idee, die Kreuze doch etwas mit den Symbolen der indianischen Götter zu versehen und schon wurden diese auch anerkannt. So sieht man hier viele Kreuze, die Abbildungen von Chinoa oder Kartoffeln aufweisen, die eine Leiter in Hintergrund haben oder teilweise sogar das Bild eines Meerschweinchen aufweisen.

Danach ging es weiter zum Plaza des Armas wo wir die große Kathedrale bewunderten. Schön hier ist auch, das es in den ganzen Seitenstrassen immer wieder kleine oder größere Hinterhöfe gibt, die voller Geschäfte sind. Diese Hinterhöfe sind teilweise noch Hinterlassenschaften von alten kirchlichen Gebäuden und beherbergen ín der heutigen Zeit zum Teil sogar Banken. In einem dieser Hinterhöfe besorgte ich mir dann auch einen Pulli aus echtem Babyalpaka. Die Wolle nennt man so, da das die Wolle ist, die beim erstenmal scheren des Alpakas anfällt und besonders weich und flauschig ist. Diese Qualität liefert das Tier nur beim ersten mal, danach ist die Wolle etwas kratziger und auch dicker. Ich blätterte für diesen Pulli umgerechnet 50 € hin, aber bei uns in Deutschland muss man dafür mindestens 200 € bezahlen. Also doch wieder ein Schnäppchen.

Nach dem Einkauf hieß es weiter zum nächsten Höhepunkt, dem Kloster Santa Catalina. Von außen sieht es eher unscheinbar aus, aber innen offenbart es einem seine ganze Schönheit. In seiner Hochzeit vor knapp 500 Jahren waren hier bis zu 500 Nonnen und Bedienstete untergebracht. Das ganze Kloster vermittelt einen Eindruck wie eine kleine spanische Stadt. Die einzelnen Gassen haben eigene Straßennamen und die verschiedenen Komplexe unterscheiden sich auch in ihren Farben. Es wechselt sich grelles rot mit einem extremen blau ab etc. Es gibt sogar einen Stadtplan für das Kloster, denn wenn man ohne einen Führer unterwegs ist, kann man sich hier echt verlaufen. Wir sahen eingewachsene Innenhöfe, die mit Gemälden über verschiedene Heilige verziert waren, konnten alte Zimmer der Nonnen besichtigen und sahen alle möglichen Utensilien des täglichen Gebrauchs.

Die alten Öfen rochen teilweise noch richtig nach Feuer und Rauch. Das Kloster ist auch heute noch in Betrieb, aber es leben nur noch knapp 40 Nonnen hier. Sie betrieben auch das Cafe, das sich in dem Komplex befindet. Hier genossen wir erst mal einen Kaffee und ein Stück Kuchen, bevor wir uns auf eigene Faust nochmals in die Stadtmitte aufmachten. Wir kauften hier etwas Schokolade, die die beste des Landes sein soll. Die Gründer der Schokoladenfabrik kamen ursprünglich aus Spanien und betreiben bis heute in einem Familienunternehmen die Herstellung. Hier deckten wir uns gleich mit ein paar Geschenken für zu Hause ein. Auch besuchten wir noch die Kirche San Francisco und stöberten durch verschiedene Cafes um die hiesigen Torten zu begutachten. Die Kuchen hier sind genauso farbenfroh wie die Kleidung der Indianer.

Im Hotel angekommen mussten wir feststellen das unsere Betten wieder mit lauter kleinen Krümeln übersäht waren. Auf Nachfrage erfuhren wir dann, das die Region um Arequipa zu einer der erdbebenreichsten Regionen des Landes zählt. Täglich gibt es dort ca. 8 Erdbeben, wovon man aber nur einen Bruchteil spüren kann. Aber die Gemäuer merken diese kleinen Erdbeben und deshalb rieselt hier andauernd der Staub und kleine Steine von der Decke und von den Wänden. Während unseres Aufenthalts hier konnten wir aber kein größeres Erdbeben spüren, was aber auch nicht unbedingt sein muss.

Morgen machen wir uns auf die lange Fahrt an die Küste und weiter nach Nazca um dort dann die berühmten Linien zu überfliegen.




Von Arequipa nach Nazca

So, unseren heutigen Tag werden wir wohl zum größten Teil im Bus verbringen, da es doch eine recht weite Strecke vom Hochland zum Meer ist. Und dann werden wir über die Panamericana auch noch ein Stück an der Küste entlang fahren.

Den Vormittag verbrachten wir damit, die wunderschöne Landschaft des Hochlandes zu genießen um mit der Zeit die klimatischen Veränderungen zu sehen. Je weiter wir Richtung Küste fuhren, um so karger wurde die Landschaft. Unvermittelt fand man sich in einer reinen Stein und Sandwüste wider, die nur vereinzelte Sträucher aufweisen konnte. Auch stiegen die Temperaturen merklich an und wir bewegten uns jetzt immer um den Bereich der 30 Grad oder sogar darüber. An der Küste wuchsen immer wieder Kakteen, aber sonst gab es keine grüne Flecken zu sehen. Diese karge Landschaft wurde nur durch verschiedene Flussmündungen durchbrochen, an denen ein kleiner grüner Gürtel angeschlossen war. Hier wurde dann aber auch alles erdenkliche Angebaut. Baumwolle, Wein, Reis, Chinoa ... Man muss das abgerungene Land schließlich auch nützen. Keine 200 Meter weiter fuhr man schon wieder durch graubraunes Land bis zum Horizont.

Unseren Stop legten wir gegen Mittag in Puerto Inka ein, einem kleinen Fischerdorf am Meer, das auch ein Hotel in einer schön gelegenen Bucht hat. Den Namen hat der Ort von der Legende, das hier der erste Inka vom Meer kommend das Land betreten haben soll. An diesem Hotel rasteten wir für 2 Stunden und genossen frisch gefangenen Fisch und andere Meeresfrüchte für einen Spottpreis. Ein bisschen kletterten wir in den Dünen herum und konnten so auch ein paar Geier, die die Küste reichlich bevölkern in Ruhe beobachten. Ansonsten ist das hier für Badetouristen wahrscheinlich der Himmel auf Erden, ich allerdings war froh das wir doch recht bald wieder weiterfuhren.

Weiter ging es auf der Küstenstrasse, die teilweise an den Hängen der riesigen Sanddünen gebaut wurden. Beim Erdbeben 2002 war diese dann auch für einige Zeit nicht befahrbar, da eine dieser Dünen abrutschte und einfach mal mehrere 100 Meter der Strasse mit sich in die Tiefe riss. Aber kein Problem, die Strasse wurde wieder auf dem gleichen Untergrund der selben Düne aufgebaut. Irgendwie schon eine unwirkliche Gegend, links von uns der Ozean mit seiner dunkelblauen Farbe bis zum Horizont und auf der anderen Seite graubrauner Sand bis zum anderen Ende des Horizonts. Nur durchbrochen von einzelnen Stein und Sanddünen. Unterwegs durchfuhren wir immer mal wieder kleine Dörfer und Städte, die sich hier an den Flussmündungen angesiedelt haben, aber größere Ansiedlungen findet man hier recht selten. Am Nachmittag kamen wir dann in einen kleinen Sandsturm, der tolle Verwehungen auf die Strasse zauberte, die man bei uns auch nur aus schneereichen Wintern kennt. Nur das es hier keine "Sandräumdienste" gibt

Da Nazca etwas im Landesinneren liegt, bogen wir von der Küstenstrasse ab und fuhren etwas in die Dünen hinein. Aus dem Nichts heraus fuhren wir dann auf einen kleinen Flughafen zu und schon waren wir an unserem Bestimmungsort: Dem Flughafen von Nazca. Leider lag der Ort selber knapp 5 Kilometer entfernt, so das wir nicht in aller Schnelle dort hinfahren konnten. Allerdings ist dort auch am Abend nichts mehr los außer man legt Wert auf zwielichtige Gestalten. Und die wollten wir ja nicht unbedingt kennen lernen. So ließen wir den Abend gemütlich ausklingen, auch wenn wir uns erst an die nächtlichen Temperaturen von knapp 25 Grad im Freien und üblen 35 Grad im Zimmer gewöhnen mussten. Aber die gespannte Vorfreude auf unseren morgigen Überflug der berühmten Linien lies uns auch das ertragen. Und Pisco hilft doch sowieso bei allem, oder? Zumindest vertraten wir diese Meinung und ließen dann auch Taten sprechen

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