Besuch der Prager Burg, des jüdischen Viertels Josefov und des Pulverturms
Wir beginnen den Tag mit einem ruhigen Frühstück und machen uns sogleich auf die Prager Burg zu besuchen. Wir wollen uns Zeit lassen und kaufen uns Tickets für die große Besichtigungstour. Das Ticket ist 2 Tage gültig und so müssen wir uns nicht alles auf einmal ansehen. Nachdem heute auch schöneres Wetter herrscht, verschieben wir den Besuch des Veitsdoms gleich auf den nächsten Tag.
Durch das Matthiastor kommen wir an der Heilig-Kreuz-Kapelle vorbei, die im Burghof vor dem Veits Dom liegt. Durch eine kleine Passage läuft man direkt auf die Front des Doms zu und man wird von dessen filigranen, gotischen Bauweise gleich in den Bann gezogen. Überall sieht man kleine Vorsprünge, Wasserspeier und Türmchen und je länger man hinsieht umso mehr Details erkennt man.
Unser Weg führt uns rechter Hand vorbei und wir steuern gleich den alten, königlichen Palast an, dessen Eingang sich auf ca. halber Höhe des Doms befindet. Noch schnell durch eine Einlasskontrolle und schon steht man im Wladislawsaal, einem ehemaligen Versammlungsraum. Wir verweilen nur kurz um uns die großen Kronleuchter anzusehen und besichtigen die anliegenden Räume. Durch ein kasernenartiges Treppenhaus erreichen wir die Räume der böhmischen Kanzlei. Die gut erhaltene Tür ist über und über mit Intarsien verziert und auch das alte Türschloss ist reich verziert. Beherrscht wird der Raum von einem alten Kachelofen, der eine wohlige Atmosphäre schafft.
Wir setzen unseren Rundgang fort und umrunden dabei den Wladislawsaal, an dessen Ende eine alte Flagge ausgestellt ist, die laut Beschreibung auf das Jahr 180 datiert sein soll. Nebenan befindet sich der Landtagssaal, in dem auch Recht gesprochen wurde. Alte Gemälde längst vergangener Persönlichkeiten zieren die Wände und in einem Glaskasten an der Wand sind die alten Insignien der Regenten zu sehen. Die Krone und der Reichsapfel, kunterbunt besetzt mit verschiedenen Edelsteinen.
Wir steigen eine enge Wendeltreppe in den ersten Stock hinauf und kommen dort in Räume, die mit den Stammbäumen des Herrschergeschlechts versehen sind. Die Wände und die Decken zeugen von einer langen Vergangenheit und von sehr vielen Nachkommen. Eine kleine Bibliothek ist zu bestaunen und auch mehrere Originale von Wasserspeiern werden hier beherbergt. Durch die bleiverglasten Fenster hat man einen schönen Blick auf den Veits Dom sowie auf die St. Georgs Basilika.
Nach diesen Eindrücken verlassen wir den königlichen Palast, schlendern am Dom und einem bewachten Weihnachtsbaum vorbei und steuern die St. Georgs Basilika an. Hier drehen wir unsere Runde, sehen uns verschiedene Altäre an, steigen ein paar Stufen in das Gewölbe der Kirche hinab und sind auch schon wieder draußen.
Ein Highlight der Besichtigungstour soll ja das goldene Gässchen sein. Diese Gasse ist zugleich auch die letzte Station heute und wir lassen uns mal überraschen. Das Gässchen liegt direkt an der alten Stadtmauer und ist wirklich sehenswert. Winzig kleine Häuschen kleben hier an der Mauer und alle sind liebevoll restauriert worden. Man kann eine alte Wohnstube besuchen, eine Gaststätte sowie verschiedene Handwerker wie den Goldschmied und einen Heiler. Einen schmalen Durchgang hinauf kommen wir auf die alten Wehrgänge und hier sind Unmengen an alten Rüstungen, Waffen und Schilden ausgestellt. Hier kann man gut und gerne 500 Meter auf den Pfaden der Ritter wandeln. Am linken Ende der goldenen Gasse hat man auch die Möglichkeit in den Keller zu steigen in welchem eine alte Werkstat ausgestellt ist. Am anderen Ende des goldenen Gässchens ist ein altes Kino zu sehen, das von einem tschechischen Schauspieler betrieben wurde.
Zum Abschluss besichtigen wir noch den Daliborka Turm, ein etwas ausgelagertes Verlies mit Folterkammer. Hier sind Gefangenenkäfige du diverse Folterinstrumente der damaligen Justiz zu sehen.
Vor dem Verlies hat man einen tollen Blick über Prag und wir genießen ein wenig die Aussicht, bevor wir uns über die Karlsbrücke wieder in die Innenstadt Prags aufmachen. Wir drehen eine kleine Runde, vorbei an der Philharmonie hinein ins jüdische Viertel Josefov. Es stehen mehrere Synagogen zur Besichtigung bereit und auch ein großer, jüdischer Friedhof kann besucht werden. Allerdings sind uns die Preise für solch einen Rundgang mit fast 20,- € pro Person doch etwas zu teuer. Den Friedhof selbst kann man nicht alleine Besuchen, sondern nur bei der großen Tour zusammen mit allen Synagogen.
So lassen wir uns durch das Viertel treiben, kommen dabei an der Klausen Synagoge vorbei und können einen kleinen Blick auf den alten Friedhof erhaschen. Über eine Einkaufsstraße, gesäumt von teuren Edelboutiquen und Juwelieren kommen wir wieder auf den Weihnachtsmarkt am Altstädter Ring. Hier halten wir uns aber nicht lange auf und gehen rechts an der Teyn Kirche vorbei in Richtung Pulverturm. Kurz darauf kommen wir an einem Bonbongeschäft vorbei, bei dem man bei der Herstellung zusehen kann. Faszinierend wie hier mit kiloweise Zuckermasse gearbeitet wird. Da werden die verschiedenfarbigen Zuckermassen gewälzt, geknetet und zurecht geschnitten, dann zu Mustern zusammen gelegt und anschließend zu dünnen, langen Stangen gezogen. Nach einer kurzen Abkühlzeit werden diese in kleine Stücke gehackt und schon hat man die kleinen Süßigkeiten fertig.
Nach dieser Einlage gehen wir weiter zum Pulverturm, den man auch besteigen kann. Ein kleines, unscheinbares Bild vor der Treppe weißt in Tschechisch wahrscheinlich darauf hin, dass der Turm geöffnet ist. Wir gehen einfach mal rein und für ca. 3,00 € ist der Besuch dann auch bezahlt. Auf mehreren Etagen kann man hier dann die verschiedensten Waffe, Rüstungen und andere Utensilien verschiedener Filme bewundern, wie z. B. Blade, Die Liga der ehrenwerten Gentlemen, Die drei Musketiere, Troja etc. Auf der obersten Etage sind dann wieder Originale alter Rüstungen zu sehen und durch eine kleine Tür kommt man auf eine Balustrade, die einmal um den Turm herum führt. Wieder kann man einen tollen Blick auf die Sehenswürdigkeiten Prags genießen.
Wir gehen ein wenig shoppen, machen uns dann bei einbrechender Dunkelheit auf den Weg zurück und bevor wir zum Essen gehen schauen wir noch auf einen Sprung beim beleuchteten Veits Dom vorbei.
Das Abendessen nehmen wir in einem mittelalterlichen Restaurant unweit des Doms ein. Hier wird allabendliche eine Show geboten, die zusätzlich ca. 15,- € pro Person kostet. Dafür dauert diese Mitteleltershow fast 3 Stunden mit Tanz, Gesang, Showkampf und Akrobatik. Die Darsteller sprechen dabei recht gut Englisch und Deutsch, so dass jeder der Aufführung folgen kann. Die Show findet in einem Gewölbe statt, das recht rustikal eingerichtet ist, mit Ketten und Totenköpfen an der Wand. Auch die Bedienungen sind etwas rustikaler unterwegs und so kann man jeden Moment damit rechnen, angepöbelt oder angerempelt zu werden. Aber darauf weißt auch ein Schild am Eingang hin. Wer es etwas gediegener mag, kann im oberen Bereich Platz nehmen und dort ungestört sein Essen einnehmen.